Was machen Ingenieure/innen der Abfallwirtschaft?

Ingenieure/innen, die in der Abfall­wirt­schaft tätig sind, haben viel­fäl­tige Auf­gaben. Sie ent­wickeln und über­wachen Anlagen, Geräte und Maschinen für die Behand­lung von Abfällen sowie das Recy­cling von Materia­lien. Ihre Tätig­keit umfasst auch Alt­lasten­sanierung, Abwasser­technik sowie Umwelt- und Abfall­beratung. Beim Recy­cling liegt der Fokus auf der Konzep­tion von Sammel-, Trenn- und Lager­systemen für ver­schie­dene Arten von Abfällen wie Papier, Kunst­stoffe, Glas oder Metall. Das Ziel ist eine mög­lichst effi­ziente Erfas­sung dieser ver­schie­denen Frak­tionen zur Wieder­ver­wertung.

 

Bei Entsorgungs- und Abfall­behand­lungs­anlagen planen sie den Ein­satz von Geräten, Maschinen und Arbeits­kräften. Dabei koordi­nieren sie die Behand­lung speziel­ler Sonder­abfälle und sorgen dafür, dass hoch­giftige Rest­stoffe sicher trans­portiert und gelagert werden können. In Kranken­häusern kümmern sich diese Fach­leute außer­dem um die ordnungs­gemäße Ent­sorgung veralte­ter Medika­mente sowie anderer kranken­haus­spezifi­scher Materia­lien. Auch bei medizi­nisch-techni­schen Geräten wie Rönt­gen­maschinen oder radio­aktiven Stoffen spielen sie eine wichtige Rolle bei deren fachge­rechter Entsor­gung.

 

Für nicht wieder­ver­wert­bare Stoffe sorgen Inge­nieure/innen in diesem Bereich für ihre sichere Ablage­rung nach chemi­scher Analyse des angelie­ferten Materials am ent­sprechen­den Ort. Im Bereich Deponie­technik arbeiten diese Experten/innen an Lösungen zur Sammlung und umwelt­ver­träg­lichen Ent­sorgung von Deponie­sicker­wasser. Sie ent­wickeln zudem Methoden zur nac­hträg­lichen Siche­rung alter Deponien oder nutzen das dort ent­stehende Depo­nie­gas.

 

Bei der Planung von Verwertungs- und Ent­sorgungs­anlagen sowie bei der Sanie­rung belaste­ter Böden sammeln Ingenieure/innen die notwen­digen Daten, führen Messun­gen durch und berech­nen die Dimen­sio­nierung ein­zelner Anlagen­teile. Sie be­treuen und opti­mieren diese Anlagen sowie Ver­fahren nach den Wünschen ihrer Kunden/innen. Auch Automati­sierungs- oder Rationali­sierungs­projekte an bestehen­den Anlagen gehören zu ihren Auf­gaben­bereichen. Zudem sind sie in Montage-, Inbetrieb­nahme-, Betriebs­ablauf­koordina­tions- sowie Wartungs- und Instand­haltungs­aktivi­täten invol­viert.

 

Im Betrieb von Abfall­behand­lungs­anlagen wie Müll­ver­brennungs­anlagen stellen Inge­nieure/innen sicher, dass eine sichere Ent­sorgung gewähr­leistet ist und wirt­schaft­liche Abläufe reali­siert werden können – bei­spiels­weise indem sie eine gute Auslas­tung der Anlage sicher­stellen oder effi­ziente Personal­planungen vor­nehmen. Die Erfassung, Auswer­tung und Dokumen­tation von Emissio­nen wie Luft­schad­stoffe gehört eben­falls zu den wichti­gen Auf­gaben dieser Fach­kräfte im Bereich des Umwelt­schutzes. Sie organi­sieren auch Maß­nahmen für Arbeits­sicher­heit, Gesund­heits­schutz sowie einen sicheren Umgang mit oft problema­tischen Stoffen in Unter­nehmen.

 

Des Weiteren erstellen sie Kon­zepte zur Abfall­ver­meidung, indem sie Produk­tions- und Ver­fahrens­abläufe, Stoff­kreis­läufe und Energie­haus­halte in Unter­nehmen bewer­ten und optimie­ren. Dabei berück­sichtigen sie ökolo­gische sowie ökono­mische Aspekte. Sie beraten Firmen hin­sicht­lich der Entsor­gung von Gewerbe­abfällen oder Mög­lich­keiten zur Wieder­ver­wertung und Recycling. In Kranken­häusern implemen­tieren sie Umwelt­manage­ment­systeme oder führen Umwelt­audits durch.

 

Im öffentlichen Dienst als Umwelt­berater/in oder in Industrie­unter­nehmen als Umwelt­be­auf­tragte/r über­nehmen diese Fach­leute bei­spiels­weise Auf­gaben im Bereich der Abfall­bewertung. Sie beraten Gewerbe­treibende zu Fragen der Abfall­ent­sorgung, über­prüfen die Einhal­tung des Abfall­rechts und erstel­len Stellung­nahmen für bau­recht­liche sowie immissions­schutz­recht­liche Geneh­migungs­ver­fahren. Wenn sie bei Her­stellern/innen von Anlagen im Ver­trieb oder Kunden­dienst tätig sind, kümmern sie sich um Ange­bote oder über­wachen Montage­arbei­ten an neuen Anlagen.

 

Für einen Job in diesem Bereich wird ein grund­stän­diges Studium im Bereich Abfall- und Ent­sorgungs­technik voraus­gesetzt. Füh­rungs­positi­onen, speziali­sierte Auf­gaben­stellungen sowie Tätigkeiten in Wissen­schaft und For­schung erfordern meistens ein Master­studium. Um das fach­liche Know-how auf dem neuesten Stand zu halten und neuen Entwick­lungen gerecht zu werden, sind regel­mäßige Weiter­bildungen wichtig – zum Bei­spiel in Berei­chen wie Abfall­wirt­schaft, Entsor­gung oder Projekt­manage­ment. Ferner können sich auch die Trends zur Digitali­sierung in der Kreis­lauf- und Wasser- sowie Abwasser­wirt­schaft zu wich­tigen Weiter­bildungs­themen für Ingenieure/innen im Bereich der Abfall­wirt­schaft ent­wickeln.