Was machen Ingenieure/innen der Elektrotechnik?

Elektroingenieure/innen haben die Auf­gabe, elektro­technische Pro­dukte zu ent­wickeln und zu konstru­ieren. Sie über­nehmen Führungs­posi­tionen in der Her­stellung, dem Betrieb oder Ver­trieb von Pro­dukten und Dienst­leis­tungen im Bereich Informa­tions- und Tele­kommunika­tions­technik, elektri­scher Energie­technik, Automati­sierungs­technik oder Mikro­elek­tronik.

 

Ein Großteil ihrer Arbeit besteht darin, neue Pro­dukte, Ver­fahren und Pro­zesse zu ent­wickeln und weiter­zuent­wickeln. Bei der Gestal­tung arbei­ten sie mit CAD- oder CAE-Soft­ware am Computer. Dabei achten sie darauf sicher­zustellen, dass jede Ent­wick­lung funktions­gerecht ist sowie leicht her­stell­bar hin­sicht­lich Materia­lien, Arbeits­auf­wand und Zeit.

 

In der Informations- und Kommunika­tions­technik beschäf­tigen sich Elektro­inge­nieure/in­nen mit Erzeu­gung, Ver­arbei­tung und Über­tragung von Informa­tionen wie Sprache, Texte, Bil­dern oder Daten. Sie arbei­ten an Schnitt­stellen für die Informa­tions­über­tragung zwischen Menschen sowie zwischen Mensch-Maschine oder Maschi­nen selbst. Bei­spiels­weise sind sie an der Ent­wick­lung digi­taler Ver­mittlungs­geräte betei­ligt oder an Satel­liten- und Glas­faser­daten­über­tragun­gen. Auch Mobil­funk­techno­logie gehört zum Ein­satz­gebiet dieser Ingenieure/innen.

 

Im Bereich Automati­sierungs­technik befas­sen sich Elektro­ingenieure/innen mit Mess-, Steue­rungs-, Regelungs­geräten sowie rechner­gestützte Intelli­genz­systeme zur Kommuni­kation inner­halb eines Systems. Sie ent­werfen Gesamt­systeme inklu­sive Soft­ware­anwen­dungen, beschrei­ben relevante Pro­zesse und ent­wickeln Mess­ver­fahren. Sie stellen auch oft die Anwendungs­soft­ware selbst her, um Indus­trie 4.0-Anforde­rungen gerecht zu werden.

 

In der Mikroelektronik designen Elektro­inge­nieure/in­nen elektro­nische Schaltun­gen, Halb­leiter­bau­ele­mente und inte­grierte Schalt­kreise. Sie über­wachen die Ferti­gung dieser Kompo­nenten und testen sie mit­hilfe von Simula­tions­pro­grammen. Elektro­ingeni­eure/innen erstellen Soft­ware für den computer­gestütz­ten Ent­wurf solcher Schal­tungen, wobei diese Art der Techno­logie Voraus­setzung ist zur Ent­wick­lung neuer Ver­fahren im Bereich mikro­elektro­nischer Systeme.

 

Ein weiteres wichtiges Ein­satz­gebiet ist die elek­trische Energie­technik, wo Elektro­inge­nieure/in­nen an Erzeu­gung, Über­tragung und Ver­teilung von Strom arbeiten. Sie sorgen dafür, dass Ener­gie kosten­günstig erzeugt wird, hohen Wirkungs­grad auf­weist sowie ver­fügbar, zuver­lässig, aber auch umwelt­freund­lich gestal­tet ist, zum Bei­spiel bei Kraft­werks­erzeu­gung oder Energie­über­tragungs- und -ver­teil­netzen. Dabei gewinnt regenera­tive Energie­technik immer mehr Bedeu­tung. Elek­tro­technik­ingenieure/in­nen können bei­spiels­weise in Pla­nung von Foto­voltaik­anlagen oder Bio­kraft­werken Schnitt­stellen­funk­tion zwischen Pro­jekt­manage­ment bis Reali­sierung über­nehmen. Des Weite­ren geht es darum, elektr­ischen Energie in Licht, Wärme umzu­wandeln bzw. mittels elektri­schen Antrie­ben mecha­nisch nutz­bare Energie bereit­zustellen.

 

Zudem stehen Elektroingenieure/innen viele weitere Berufs­felder offen. Sie können im Quali­täts­manage­ment tätig sein und Test- und Prüf­ver­fahren ent­wickeln. Im Ver­trieb, Dienst­leistungs­sektor, Kunden­beratung, Ein­kauf oder Material­wirt­schaft gibt es auch Ein­satz­mög­lich­keiten. Im Bereich Bau­teile­manage­ment unter­stützen sie die For­schung und Ent­wick­lung bei der Aus­wahl von Kompo­nenten, arbei­ten an Ent­wick­lungs­pro­zessen mit und sind ver­ant­wort­lich für den Test sowie Genehmi­gung von Bau­teilen. Für den Luft­ver­kehr nehmen Flug­siche­rungs­inge­nieure/in­nen neue Sicher­heits-, Ortungs- und Naviga­tions­systeme in Betrieb. Mit Prüf­stellen wie dem VDE-Insti­tut arbeiten sie zusammen, um bei­spiels­weise Elektro­werk­zeuge zu zertifi­zieren. Im Bereich Medizin­technik ent­wickeln Elektro­inge­nieure/in­nen bild­gebende Dia­gnostik­ver­fahren, moderne Prothe­sen oder ver­bessern Anwen­dungen in Tele­medizin.

 

Für eine Tätigkeit als Elektro­ingenieur/in wird ein abge­schlos­senes grund­ständiges Studium im Fach­bereich Elektro­technik voraus­gesetzt. Führungs­positio­nen, speziali­sierte Auf­gaben­stellun­gen oder Arbeit in Wissen­schaft und For­schung erfordern meist einen Master­abschluss. Weiter­bildungen helfen dabei, das beruf­liche Wissen aktuell zu halten, z. B. in Berei­chen wie Konstruk­tion, Automati­sie­rungs­systeme und Mecha­tronik. Der Trend des 3D-Drucks findet auch Ein­zug in die Elek­tronik­branche, wodurch Weiter­bildungs­mög­lich­keiten ent­stehen. Auch Indus­trie 4.0 Umsetzung sowie der Ein­satz Künst­licher Intelli­genz bieten Poten­ziale zur Weiter­ent­wick­lung.